Der Modehandel in Deutschland rechnet in den nächsten Monaten aufgrund der weltweiten Logistikprobleme und der explodierenden Frachtraten mit Preissteigerungen bei Textilien.
Dies werde vor allem im Niedrigpreissegment spürbar werden, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil (BTE), Siegfried Jacobs, heute anlässlich der Messe Gallery Fashion & Shoes in Düsseldorf. Denn in diesem Bereich spielten die Transportkosten eine besonders große Rolle.
Der stationäre Modehandel sieht sich nach der Aufhebung der meisten Corona-Auflagen wieder im Aufwind. Nach den ersten von Nachholeffekten geprägten Wochen habe sich das Geschäft im Juli auf einen Niveau eingependelt, das dem Modehandel Erleichterungen verschaffe, vor allem was die Liquidität und die Höhe der Warenbestände angehe, sagte Jacobs.
Modehandel noch nicht auf Vorkrisenniveau
Die Vorkrisenumsätze würden aber meist noch nicht wieder erreicht, betonte der Branchenkenner. Die Kundenfrequenzen in vielen Einkaufsstraßen ließen weiterhin zu wünschen übrig. Vor allem in den Metropolen fehlten außerdem nach wie vor ausländische Touristen und Messebesucher.
Nach den ersten Ergebnissen einer BTE-Branchenumfrage erwarten die Modehändler für das zweite Halbjahr einen insgesamt positiven Geschäftsverlauf. Doch werde das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 wohl noch deutlich verfehlt werden.
Die Umsätze der deutschen Modeindustrie lagen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres noch um 6,4 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Doch ging es seit März wieder aufwärts. Auch die Modehersteller hoffen dieses Jahr insgesamt besser abzuschneiden als im Krisenjahr 2020, wenn ihnen keine vierte Welle und kein weiterer Lockdown einen Strich durch die Rechnung machen. Das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 werde aber auch in der Modeindustrie in diesem Jahr noch nicht wieder erreicht werden, prognostizierte der Hauptgeschäftsführer des Modeverbandes Deutschland GermanFashion, Thomas Lange.